Sonntag, 27. August 2017

Abschiedsrede von Präsident Barack Obama, McCormick Place, Chicago am 10. Januar 2017

Abschiedsrede von Präsident Barack Obama | US-Botschaft und Konsulate in Deutschland






Hallo Chicago! Schön, wieder zu Hause zu sein. Ich danke Ihnen. Danke.
Vielen herzlichen Dank. Danke. Bitte setzen Sie sich. Wir sind live auf
Sendung, ich muss also wirklich anfangen. Daran, dass niemand meine Anweisungen
befolgt, merkt man, dass ich schon nicht mehr viel zu sagen habe. Nehmen Sie
bitte Platz.
Meine lieben amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, Michelle und ich
sind sehr gerührt von all den guten Wünschen, die uns in den letzten Wochen
erreicht haben. Aber heute Abend ist es an mir, mich zu bedanken. Unabhängig
davon, ob wir immer oder fast nie einer Meinung waren, haben meine Gespräche
mit Ihnen, den Amerikanerinnen und Amerikanern, in Wohnzimmern, Schulen,
landwirtschaftlichen Betrieben, Fabriken, Restaurants oder auf entlegenen Militärstützpunkten
dazu beigetragen, dass ich ehrlich geblieben bin, dass mir Inspiration und
Kraft zum Weitermachen zuteilwurden. Jeden Tag habe ich etwas von Ihnen
gelernt. Sie haben mich zu einem besseren Präsidenten und zu einem besseren
Mann gemacht.
Ich kam mit Anfang 20 nach Chicago.
Damals war ich noch dabei herauszufinden, wer ich eigentlich bin und welche
Ziele ich im Leben habe. In einem Bezirk hier in der Nähe begann ich, mit
Kirchengruppen zusammenzuarbeiten, die sich um entlassene Stahlarbeiter kümmerten.
Auf der Straße lernte ich die Kraft des Glaubens und die stille Würde der
Arbeiter angesichts schwieriger und verlustreicher Zeiten kennen.
Publikum: Noch vier Jahre! Noch vier Jahre! Noch vier Jahre!
PRÄSIDENT OBAMA: Das geht leider nicht.
Publikum: Noch vier Jahre! Noch vier Jahre! Noch vier Jahre!
PRÄSIDENT OBAMA: Hier habe ich gelernt, dass sich nur etwas verändert, wenn
ganz normale Bürgerinnen und Bürger sich einsetzen, sich engagieren und sich
zusammentun, um diese Veränderung einzufordern.
Nach acht Jahren als Präsident bin ich davon immer noch überzeugt. Und mit
dieser Überzeugung stehe ich nicht alleine da. Sie ist das pulsierende Herz der
amerikanischen Idee –  unseres mutigen Experiments der Selbstverwaltung.
Es ist die Überzeugung, dass alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem
Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet wurden, zu denen
Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Es ist das Beharren darauf,
dass diese Rechte zwar selbstverständlich, aber kein Automatismus sind, dass
wir, das Volk, durch das Instrument der Demokratie eine vollkommenere Union
schaffen können.
Welch radikale Idee. Unsere Gründer haben uns ein großartiges Geschenk
gemacht: Die Freiheit, mit Schweiß, schwerer Arbeit und Vorstellungskraft
unseren persönlichen Traum zu verfolgen, und das Gebot, dies gemeinsam zu tun,
um einer größeren Sache, dem Gemeinwohl zu dienen.
240 Jahre lang hat der Aufruf unserer Nation zur Erfüllung
staatsbürgerlicher Pflichten jeder neuen Generation Arbeit und Sinn gegeben. Er
hat Patrioten dazu gebracht, sich für die Republik und gegen die Tyrannei zu
entscheiden, Pioniere dazu, in den Westen aufzubrechen, Sklaven dazu, mithilfe
der Underground Railroad den Weg in die Freiheit zu wagen. Er hat Zuwanderer
und Flüchtlinge über die Weltmeere und den Rio Grande zu uns geführt. Er hat
Frauen gedrängt, für ihr Wahlrecht zu kämpfen. Er hat Arbeitern die Kraft
gegeben, sich zu organisieren. GIs haben dafür am Omaha Beach, in Iwo Jima, im
Irak und in Afghanistan ihr Leben gelassen. Und Männer und Frauen von Selma bis
Stonewall waren ebenfalls dazu bereit.
Das meinen wir also, wenn wir sagen, dass die Vereinigten Staaten
außergewöhnlich sind – nicht, dass unsere Nation von Beginn an ohne Fehler war,
sondern, dass wir die Fähigkeit bewiesen haben, uns zu ändern und nachfolgenden
Generationen ein besseres Leben zu ermöglichen. Es stimmt, wir haben nicht
immer gleichmäßige Fortschritte erzielt. Die Arbeit der Demokratie ist
schwierig und von Auseinandersetzungen geprägt. Manchmal war sie blutig. Es
fühlt sich oft so an, als ob wir zwei Schritte vorwärts und einen zurück gehen.
Aber auf lange Sicht haben sich die Vereinigten Staaten immer nach vorn bewegt
und ihr Gründungsversprechen, alle und nicht nur einige einzubeziehen, stets
erweitert.
Wenn ich Ihnen vor acht Jahren gesagt hätte, dass die Vereinigten Staaten
eine schwere Rezession überwinden, die Autoindustrie neu beleben und über den
längsten kontinuierlichen Zeitraum ihrer Geschichte Arbeitsplätze schaffen
würden, wenn ich Ihnen gesagt hätte, dass wir in unseren Beziehungen zu den
Bürgerinnen und Bürgern Kubas ein neues Kapitel aufschlagen und das iranische
Atomprogramm stoppen würden, ohne einen einzigen Schuss abzugeben, und dass wir
den Drahtzieher der Anschläge vom 11. September ausschalten würden, wenn ich
Ihnen gesagt hätte, dass wir die Gleichberechtigung bei der Eheschließung
erreichen und weiteren 20 Millionen Mitbürgern das Recht auf eine
Krankenversicherung sichern würden – wenn ich Ihnen all das gesagt hätte, dann
wären Sie vielleicht der Meinung gewesen, wir hätten uns unsere Ziele ein
bisschen zu hoch gesteckt. Aber wir haben genau das geschafft. Sie haben es
geschafft.
Sie waren der Wandel. Sie haben die Hoffnungen der Menschen erfüllt, und
die Vereinigten Staaten sind heute an fast jedem Maßstab gemessen ein besserer,
stärkerer Ort als zuvor.
In zehn Tagen wird die Welt Zeuge eines prägenden Elements unserer
Demokratie.
[„Nein“-Rufe aus dem Publikum]
Nein, nein, nein, nein – des friedlichen Übergangs der Macht von einem frei
gewählten Präsidenten auf den nächsten. Ich habe dem designierten Präsidenten
Trump zugesagt, dass meine Administration die Übergabe so reibungslos wie
möglich gestalten wird, ebenso wie Präsident Bush es bei mir getan hat. Denn es
liegt an uns zu gewährleisten, dass unsere Regierung die vielen
Herausforderungen bewältigen kann, denen wir uns weiterhin gegenübersehen.
Und wir verfügen über die Mittel dafür. Wir haben alles, was wir brauchen,
um diesen Herausforderungen zu begegnen. Schließlich sind wir nach wie vor die
wohlhabendste, mächtigste und am angesehenste Nation der Welt. Unsere jungen
Menschen, unsere Energie, unsere Vielfalt und Offenheit, unsere grenzenlose
Fähigkeit, Risiken einzugehen und uns neu zu erfinden, bedeuten, dass die
Zukunft uns gehören sollte. Aber dieses Potenzial können wir nur entfalten,
wenn unsere Demokratie funktioniert. Nur, wenn unser Politik die Anständigkeit
unserer Bürgerinnen und Bürger besser widerspiegelt. Nur, wenn wir alle,
unabhängig von Parteizugehörigkeit oder Einzelinteressen, dazu beitragen, dass
wir das Gespür für unsere gemeinsamen Ziele wieder entwickeln, das wir gerade jetzt
so dringend brauchen.
Und darauf möchte ich mich heute Abend konzentrieren: auf den Zustand
unserer Demokratie. Sie müssen wissen, dass Demokratie keine Einheitlichkeit
verlangt. Unsere Gründer haben miteinander diskutiert. Sie haben gestritten.
Irgendwann haben sie Kompromisse gefunden. Von uns erwarteten sie das Gleiche.
Aber sie wussten, dass Demokratie ein Gefühl grundlegender Solidarität
erfordert, den Gedanken, dass wir trotz aller äußerlichen Unterschiede in einem
Boot sitzen, dass wir gemeinsam aufsteigen oder fallen.
In unserer Geschichte hat es immer wieder Augenblicke gegeben, in denen
diese Solidarität in Gefahr war. Der Anfang dieses Jahrhunderts war ein solcher
Augenblick. Eine schrumpfende Welt, zunehmende Ungleichheit, demografischer
Wandel und das Schreckgespenst des Terrorismus: Diese Kräfte waren nicht nur
eine Bewährungsprobe für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand, sondern auch
für unsere Demokratie. Wie wir diesen Herausforderungen für unsere Demokratie
begegnen, wird über unsere Fähigkeit bestimmen, unsere Kinder auszubilden, gute
Arbeitsplätze zu schaffen und unser Land zu verteidigen. Mit anderen Worten: Es
wird über unsere Zukunft bestimmen.
Erstens kann unsere Demokratie nicht funktionieren, wenn wirtschaftliche
Chancen nicht allen offenstehen. Die gute Nachricht lautet, dass die Wirtschaft
wieder wächst. Löhne, Einkommen, der Wert von Eigenheimen und der Renten – all
das steigt wieder. Die Armutsrate sinkt. Die Reichen zahlen einen gerechteren
Steueranteil, während der Aktienmarkt alle Rekorde bricht. Die
Arbeitslosenquote befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Die
Zahl der Nichtversicherten war nie geringer. Die Kosten der Gesundheitsfürsorge
steigen so langsam wie in den letzten 50 Jahren nicht. Ich habe gesagt, und das
meine ich auch so: Wenn jemand einen Plan aufstellen kann, der nachweislich
besser ist als das, was wir an unserem Gesundheitssystem verbessert haben und
in dessen Rahmen mehr Menschen zu geringeren Kosten versichert werden können,
dann werde ich diesen Plan öffentlich unterstützen.
Denn das ist schließlich unsere Motivation, wenn wir ein öffentliches Amt
übernehmen. Es geht nicht darum, zu punkten oder Lorbeeren einzuheimsen,
sondern darum, Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Doch trotz all der Fortschritte, die wir gemacht haben, wissen wir, dass
das nicht ausreicht. Unsere Wirtschaft funktioniert weniger gut und wächst
langsamer, wenn einige Wenige ihren Wohlstand auf Kosten einer wachsenden
Mittelschicht oder der Leitern erzielen, die den Aufstieg in die Mittelschicht
erlauben. Das ist das wirtschaftliche Argument. Aber große Ungleichheit schadet
auch unserem demokratischen Ideal. Während das eine Prozent ganz oben einen
größeren Anteil an Vermögen und Einkommen angehäuft hat, wurden zu viele
Familien in den Innenstädten und auf dem Land abgehängt: der entlassene
Fabrikarbeiter, die Kellnerin oder die Pflegekraft, die gerade so über die
Runden kommen und Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen. Sie sind
überzeugt, dass sich die Spielregeln zu ihren Ungunsten auswirken, dass die
Regierung nur den Interessen der Mächtigen dient – damit sind wachsender
Zynismus und eine stärkere Polarisierung in unserer Politik vorprogrammiert.
Aber für diese langfristige Entwicklung gibt es keine schnellen Lösungen.
Ich stimme zu, unser Handel sollte nicht nur frei, sondern auch gerecht sein.
Die nächste Welle des wirtschaftlichen Umbruchs wird allerdings nicht vom
Ausland ausgehen. Sie wird durch das unerbittliche Tempo der Automatisierung ausgelöst
werden, die viele gute Mittelschichtsarbeitsplätze überflüssig macht.
Wir werden daher einen neuen Gesellschaftsvertrag eingehen müssen, damit
unsere Kinder die Ausbildung bekommen, die sie brauchen, damit Arbeitnehmer
sich gewerkschaftlich organisieren können, um bessere Löhne auszuhandeln, damit
das soziale Sicherheitsnetz widerspiegelt, wie wir heute leben. Und wir müssen
die Steuergesetze weiter reformieren, damit Konzerne und Einzelpersonen, die am
meisten von dieser neuen Wirtschaft profitieren, nicht ihre Pflichten gegenüber
dem Land vernachlässigen, das ihren Erfolg ermöglicht hat.
Wir können darüber streiten, wie wir diese Ziele am besten erreichen. Aber
in Bezug auf die eigentlichen Ziele können wir uns keine Selbstgefälligkeit
leisten. Denn wenn wir nicht Chancen für alle schaffen, werden die
Unzufriedenheit und die Kluft, die unseren Fortschritt blockieren, in den
kommenden Jahren nur noch größer werden.
Es gibt eine weitere Bedrohung für unsere Demokratie, die so alt ist wie
unsere Nation selbst. Nach meiner Wahl war von einem Amerika die Rede, in dem
die ethnische Herkunft keine Rolle mehr spielt. Diese Vorstellung, wenn auch
gut gemeint, war nie realistisch. Die ethnische Herkunft ist und bleibt eine
mächtige und oft spaltende Kraft in unserer Gesellschaft. Ich bin alt genug um
zu wissen, dass die Beziehungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen
heute besser sind als vor 10, 20 oder 30 Jahren, egal, was manche sagen. Das
zeigt sich nicht nur in Statistiken, sondern auch in der Einstellung junger
Amerikanerinnen und Amerikaner aus dem gesamten politischen Meinungsspektrum.
Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen. Es gibt für uns alle noch
viel zu tun. Wenn jedes wirtschaftliche Problem als Kampf zwischen einer schwer
arbeitenden weißen Mittelschicht und einer unwürdigen Minderheit dargestellt
wird, dann werden sich Arbeitnehmer jeglicher Couleur mit den kläglichen Resten
zufriedengeben müssen, während die Reichen sich weiter in ihre privaten
Enklaven zurückziehen. Wenn wir nicht bereit sind, in die Kinder von
Zuwanderern zu investieren, nur weil sie anders aussehen als wir, mindern wir
auch die Aussichten für unsere eigenen Kinder, denn diese dunkelhäutigen Kinder
werden einen immer größeren Teil der amerikanischen Arbeitnehmerschaft stellen.
Und wir haben gezeigt, dass unsere Wirtschaft kein Nullsummenspiel sein muss.
Letztes Jahr sind die Einkommen aller gestiegen, unabhängig von ethnischer
Herkunft, Alter oder Geschlecht.
Wenn wir also ernsthaft wollen, dass es beim Thema ethnische Herkunft
vorangeht, müssen die Gesetze gegen Diskriminierung geachtet werden – am
Arbeitsplatz, im Wohnungswesen, in der Bildung und im Strafrecht. So verlangen
es unsere Verfassung und unsere höchsten Ideale.
Aber Gesetze alleine reichen nicht aus. Es muss einen Gesinnungswandel
geben. Das wird nicht von jetzt auf gleich geschehen. Es dauert oft
Generationen, bis sich gesellschaftliche Einstellungen ändern. Aber wenn unsere
Demokratie in dieser zunehmend vielfältigen Nation funktionieren soll, dann muss
jeder Einzelne von uns versuchen, den Rat eines großartigen Protagonisten der
amerikanischen Belletristik zu befolgen – den von Atticus Finch, der sagte:
„Nie versteht man jemanden wirklich, so lange man sich nicht in ihn
hineinversetzt, dessen Haut überstreift und darin herumspaziert.“
Für Schwarze und andere Minderheiten bedeutet das, dass wir unsere eigenen,
sehr realen Kämpfe um Gerechtigkeit mit den Herausforderungen verbinden müssen,
vor denen eine Menge Menschen in diesem Land stehen –nicht nur Flüchtlinge,
Zuwanderer, die arme Landbevölkerung oder Transgender-Amerikaner, sondern auch
der weiße Typ mittleren Alters der, von außen betrachtet, Vorteile zu genießen
scheint, dessen Welt aber durch wirtschaftliche, kulturelle und technologische
Veränderungen auf den Kopf gestellt wurde. Wir müssen aufmerksam sein und
zuhören.
Für weiße Amerikaner heißt das, sie
müssen erkennen, dass die Folgen der Sklaverei und der Jim-Crow-Gesetze in den Sechzigern nicht einfach
verschwanden, dass Minderheitengruppen keinen umgekehrten Rassismus
praktizieren oder politisch korrekt sind, wenn sie ihre Unzufriedenheit zum
Ausdruck bringen. Wenn sie friedlich demonstrieren, fordern sie keine
Sonderbehandlung, sondern die Gleichbehandlung, die unsere Gründer versprochen haben.
Für hier geborene Amerikanerinnen und Amerikaner bedeutet es, dass es die
Stereotype, die es heute in Bezug auf Zuwanderer gibt, fast mit demselben
Wortlaut auch in Bezug auf Iren, Italiener und Polen gab, von denen es hieß,
sie würden den grundlegenden Charakter der Vereinigten Staaten zerstören. Und
siehe da, die Vereinigten Staaten wurden durch die Anwesenheit dieser
Neuankömmlinge nicht geschwächt. Die Neuankömmlinge machten sich die
Überzeugung dieses Landes zu eigen und stärkten damit unsere Nation.
Wir müssen uns also alle mehr anstrengen, unabhängig von unserer
gesellschaftlichen Position. Wir alle müssen davon ausgehen, dass all unsere
Mitbürger dieses Land ebenso sehr lieben wie wir, dass sie harte Arbeit und
Familie ebenso sehr wertschätzen, wie wir, dass ihre Kinder ebenso neugierig,
hoffnungsfroh und liebenswert sind wie unsere eigenen.
Das ist nicht leicht. Viele von uns fühlen sich inzwischen sicherer, wenn
sie sich in ihrem eigenen Mikrokosmos zurückziehen, sei es in der
Nachbarschaft, auf dem Campus ihrer Colleges, in Gotteshäusern oder
insbesondere in den Feeds der sozialen Medien, wo wir uns mit Menschen umgeben,
die aussehen wie wir, unsere politischen Ansichten teilen und unsere Ansichten
nie infrage stellen. Die Entstehung offener parteipolitischer Gräben, die
zunehmende Ausbildung wirtschaftlicher und regionaler Schichten, die
Zersplitterung unserer Medien in Sender für jeden Geschmack – all das lässt
dieses Auseinanderdividieren natürlich, ja sogar unvermeidlich erscheinen. Wir
fühlen uns in unserem Mikrokosmus immer sicherer, so dass wir anfangen,
unabhängig vom Wahrheitsgehalt nur noch Informationen zu vertrauen, die zu
unserer Meinung passen, statt uns unsere Meinung anhand der vorhandenen Fakten
zu bilden.
Und diese Entwicklung stellt die dritte Bedrohung für unsere Demokratie
dar. Aber Politik ist ein Kampf der Ideen. Darauf ist unsere Demokratie
ausgelegt. Im Verlauf einer hitzigen Debatte kristallisieren sich unsere
unterschiedlichen Ziele und die unterschiedlichen Möglichkeiten heraus, diese
Ziele zu erreichen. Aber ohne Übereinstimmung bei den grundlegenden
Sachverhalten, ohne die Bereitschaft, neue Informationen zuzulassen und
einzuräumen, dass ein Gegner womöglich ein gutes Argument anführt und
Wissenschaft und Vernunft wichtig sind, werden wir weiter aneinander
vorbeireden und es somit unmöglich machen, Gemeinsamkeiten und Kompromisse zu
finden.
Und gehört nicht genau das zu den Dingen, die Politik oft so entmutigend
machen? Wie kann es sein, dass Mandatsträger sich über Defizite aufregen, wenn
wir vorschlagen, in die Vorschulbildung von Kindern zu investieren, aber nicht,
wenn wir die Steuern für Unternehmen senken? Wie können wir ethische
Verfehlungen unserer eigenen Partei entschuldigen, die andere Partei aber für
dasselbe Verhalten verurteilen? Diese selektive Klassifizierung von Fakten ist
nicht nur unehrlich – sie ist kontraproduktiv. Denn wie schon meine Mutter
immer zu mir gesagt: Irgendwann holt einen die Realität ein.
Denken wir an die Herausforderung des Klimawandels. In nur acht Jahren
haben wir unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl um die Hälfte reduziert. Wir
nutzen doppelt so viel erneuerbare Energien und haben die Welt zu einem
Abkommen mit dem Potenzial geführt, diesen Planeten zu retten. Aber wenn wir
nicht mutiger handeln, werden unsere Kinder nicht mehr die Zeit haben, über die
Existenz des Klimawandels zu diskutieren. Sie werden damit beschäftigt sein,
seine Auswirkungen zu bekämpfen: mehr Umweltkatastrophen, mehr wirtschaftliche
Verwerfungen, Wellen von Klimaflüchtlingen, die Zuflucht suchen.
Wir können und sollten uns darüber auseinandersetzen, wie wir das Problem
am besten angehen. Aber es einfach zu leugnen ist nicht nur Verrat an
zukünftigen Generationen, sondern Verrat an der grundlegenden Geisteshaltung
dieses Landes – am Geist der Innovation und praxisorientierten Problemlösung,
der unsere Gründerväter geleitet hat.
Es ist diese aus der Aufklärung hervorgegangene Einstellung, die uns zu
einer Wirtschaftsmacht gemacht hat, die uns in Kitty Hawk und Cape Canaveral
Flügel verliehen hat, die Krankheiten heilt und dafür gesorgt hat, dass
Computer alltäglich wurden.
Es ist diese Einstellung, der Glaube an Vernunft und Unternehmertum und die
Vorherrschaft des Rechts über die Macht, die es uns ermöglicht hat, während der
Weltwirtschaftskrise den Verlockungen von Faschismus und Tyrannei zu
widerstehen und nach dem Zweiten Weltkrieg mit anderen Demokratien eine neue
Weltordnung aufzubauen, die nicht nur auf militärischer Macht oder nationalen
Beziehungen fußte, sondern auf Prinzipien aufbaute: auf Rechtsstaatlichkeit,
Menschenrechten, Religions-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit und einer
unabhängigen Presse.
Diese Ordnung wird nun infrage gestellt – erst von gewalttätigen
Fanatikern, die behaupteten, für den Islam zu sprechen, und zuletzt von
Autokraten in anderen Ländern, die in freien Märkten, offenen Demokratien und
der Zivilgesellschaft an sich eine Bedrohung für ihre Macht sehen. Die Gefahr,
die sie alle für unsere Demokratie darstellen, reicht viel weiter als eine
Autobombe oder Rakete. Sie steht für die Angst vor Wandel, die Angst vor
Menschen, die anders aussehen, sprechen oder beten, für die Verachtung der
Rechtsstaatlichkeit, die Politiker zur Verantwortung zieht, für die
Nichtakzeptanz von Andersdenkenden und Meinungsfreiheit, für die Überzeugung,
dass Schwerter, Schusswaffen, Bomben und die Propagandamaschinerie entscheiden,
was wahr und was richtig ist.
Dank des außergewöhnlichen Mutes unserer Soldatinnen und Soldaten, dank der
Mitarbeiter unserer Nachrichtendienste, der Strafverfolgung und der Diplomaten,
die unsere Streitkräfte unterstützen, hat in den letzten acht Jahren keine
ausländische Terrororganisation erfolgreich einen Angriff auf unser Land
geplant und verübt. Und obwohl Boston, Orlando, San Bernardino und Fort Hood
uns daran erinnern, wie gefährlich Radikalisierung sein kann, sind unsere
Strafverfolgungsbehörden heute effektiver und wachsamer denn je. Wir haben
Zehntausende Terroristen ausgeschaltet – auch Bin Laden. Die globale Koalition
gegen die IS-Terrormiliz, die wir anführen, hat die Hälfte der IS-Anführer
eliminiert und dem IS knapp die Hälfte seines Gebiets genommen. Die
IS-Terrormiliz wird zerstört werden, und niemand, der die Vereinigten Staaten
bedroht, wird je sicher sein.
Allen, die gedient haben oder noch dienen, möchte ich sagen, dass es die
größte Ehre meines Lebens war, Ihr Oberbefehlshaber zu sein. Wir alle schulden
Ihnen großen Dank.
Aber unsere Art zu leben zu verteidigen, ist nicht nur die Aufgabe unserer
Streitkräfte. Wenn wir der Angst nachgeben, kann die Demokratie
zusammenbrechen. Ebenso wie wir als Bürger also wachsam für Angriffe von außen
bleiben müssen, müssen wir uns auch vor einer Schwächung der Werte in Acht
nehmen, die uns zu dem machen, was wir sind.
Deshalb habe ich in den letzten acht Jahren daran gearbeitet, den Kampf
gegen den Terrorismus auf ein stabileres rechtliches Fundament zu stellen.
Deshalb haben wir Folter untersagt, die Schließung von Guantanamo
vorangetrieben und unsere Überwachungsgesetze zum Schutz der Privatsphäre und
der bürgerlichen Freiheiten reformiert. Deshalb lehne ich die Diskriminierung
von muslimischen Amerikanerinnen und Amerikanern ab, die ebenso patriotisch
sind wie wir.
Deshalb können wir uns nicht aus großen, globalen Auseinandersetzungen zur
Stärkung der Demokratie, der Menschenrechte, der Rechte von Frauen und von
LGBTI heraushalten. So unvollkommen unsere Bemühungen auch sein mögen, so
angebracht es auch erscheinen mag, diese Werte zu vernachlässigen, es gehört
zur Verteidigung der Vereinigten Staaten. Denn der Kampf gegen Extremismus,
Intoleranz, Sektierertum und Chauvinismus ist Teil des Kampfes gegen
Autoritarismus und nationalistische Aggression. Wenn Freiheit und die Achtung
der Menschenrechte weltweit an Bedeutung verlieren, werden Kriege zwischen
Nationen wahrscheinlicher und unsere eigenen Freiheiten auf lange Sicht
gefährdet.
Seien wir also wachsam, aber nicht ängstlich. Die IS-Terrormiliz wird
versuchen, unschuldige Menschen zu töten. Aber sie kann die Vereinigten Staaten
nicht besiegen, solange wir unsere Verfassung und unsere Prinzipien in diesem
Kampf nicht verraten. Rivalen wie Russland oder China können mit unserem internationalen
Einfluss nicht konkurrieren, solange wir nicht aufgeben wofür wir stehen und
uns in die Gruppe der großen Länder einreihen, die ihre kleineren Nachbarn
schikanieren.
Damit komme ich zu meinem letzten Punkt: Unsere Demokratie ist dann in
Gefahr, wenn wir sie als selbstverständlich erachten. Wir alle sollten uns,
unabhängig von unserer Parteizugehörigkeit, an die Aufgabe machen, unsere
demokratischen Institutionen wieder aufzubauen. Wenn die Wahlbeteiligung in den
Vereinigten Staaten zu den niedrigsten in den entwickelten Demokratien gehört,
sollten wir es den Wählern leichter machen, nicht schwerer. Wenn das Vertrauen
in unsere Institutionen gering ist, sollten wir den schädlichen Einfluss des
Geldes auf unsere Politik verringern und im öffentlichen Dienst auf die
Prinzipien von Transparenz und Ethik pochen. Wenn die Arbeit im Kongress nicht
so funktioniert, wie sie sollte, sollten wir unsere Kongressbezirke so
aufteilen, dass Politiker dazu ermutigt werden, an den gesunden
Menschenverstand zu appellieren und nicht an starre Extreme.
Aber denken Sie immer daran, nichts von alledem geschieht von selbst. Es
hängt alles von unserer Beteiligung ab, davon, dass wir alle Verantwortung als
Staatsbürger übernehmen, egal, in welche Richtung das Pendel der Macht gerade
schwingt.
Unsere Verfassung ist ein bemerkenswertes, wunderbares Geschenk. Aber
eigentlich ist sie nur ein Stück Pergamentpapier. Sie selbst hat keine Macht.
Wir, das Volk, geben ihr Macht. Wir, das Volk, verleihen ihr Bedeutung – mit
unserer Partizipation, den Entscheidungen, die wir treffen und den Bündnissen,
die wir schmieden. Ob wir uns für unsere Freiheiten einsetzen oder nicht, ob
wir die Rechtsstaatlichkeit achten und durchsetzen oder nicht – das bleibt uns
überlassen. Die Vereinigten Staaten sind kein zerbrechliches Gebilde. Aber es
gibt keine Garantie dafür, dass wir auf unserer langen Reise zur Freiheit immer
erfolgreich vorankommen.
George Washington schrieb in seiner Abschiedsrede, dass Selbstverwaltung
das Fundament unserer Sicherheit, unseres Wohlstands und unserer Freiheit
bildet, aber „aus unterschiedlichen Gründen und Lagern viel Mühe darauf
verwendet werden wird, in Ihrem Geiste den Glauben an diese Wahrheit zu
schwächen.“ Und so müssen wir diese Wahrheit „mit Argusaugen“ hüten und „beim
ersten Verdacht eines Versuchs, auch nur einen Teil unseres Landes vom Rest zu
entfremden oder die heiligen Verbindungen zu schwächen“, die uns zu einem
machen, uns diesem entgegenstellen.
Amerika, wir schwächen diese Verbindungen, wenn wir erlauben, dass unser
politischer Dialog so zerstörerisch wird, dass integre Menschen nicht mehr
bereit sind, in den öffentlichen Dienst einzutreten, so ungeschliffen vor Hass,
dass wir Amerikanerinnen und Amerikaner, die anderer Meinung sind als wir,
nicht nur als fehlgeleitet, sondern als böse betrachten. Wir schwächen diese
Verbindungen, wenn wir einige von uns als amerikanischer definieren als andere,
wenn wir das gesamte System als zwangsläufig korrupt abschreiben und uns
zurücklehnen und den von uns gewählten Politikern die Schuld in die Schuhe
schieben, ohne zu bedenken, dass wir zu ihrer Wahl beigetragen haben.
Es fällt uns allen zu, unsere Demokratie eifersüchtig und sorgenvoll zu
hüten, die schöne, uns übertragene Aufgabe anzunehmen, kontinuierlich weiter zu
versuchen, unser großartiges Land zu verbessern. Denn trotz aller äußerlichen
Unterschiede tragen wir doch alle den gleichen stolzen Titel des wichtigsten
Amts in einer Demokratie: Wir sind Staatsbürgerinnen und -bürger.
Staatsbürgerinnen und -bürger.
Sehen Sie, das fordert unsere Demokratie von uns. Sie braucht Sie. Nicht
nur, wenn eine Wahl bevorsteht, nicht nur, wenn es um ihre eigenen Interessen
geht, sondern ein ganzes Leben lang. Wenn Sie genug davon haben, online mit
Fremden zu streiten, versuchen Sie, im echten Leben mit einem von ihnen zu
sprechen. Wenn etwas verbessert werden muss, dann krempeln Sie die Ärmel hoch
und unternehmen Sie etwas. Wenn Sie von ihren gewählten Vertretern enttäuscht
sind, schnappen Sie sich ein Klemmbrett, sammeln Sie Unterschriften und
kandidieren Sie selbst. Machen Sie mit. Tauchen Sie ein. Bleiben Sie dran.
Mal werden Sie gewinnen, mal werden Sie verlieren. An das Gute in anderen
Menschen zu glauben, kann ein Risiko sein, und es wird Zeiten geben, in denen
Sie der politische Prozess enttäuschen wird. Aber wer das Glück hat, Teil
dieser Arbeit zu sein und sie hautnah zu erleben, kann darin Energie und
Inspirationen finden, das kann ich Ihnen versichern. Und man sieht sich in
seinem Glauben an die Vereinigten Staaten – und die Amerikanerinnen und
Amerikaner – öfter bestätigt als enttäuscht.
Für mich gilt das auf jeden Fall. In den letzten acht Jahren habe ich in
die hoffnungsvollen Gesichter junger Absolventinnen und Absolventen und der
Nachwuchsoffiziere unserer Streitkräfte geblickt. Ich habe mit trauernden
Familien geweint, die Antworten gesucht haben, und in einer Kirche in
Charleston Trost gefunden. Ich habe erlebt, wie unsere Wissenschaftler einem
gelähmten Mann halfen, seinen Tastsinn wiederzuerlangen. Ich habe gesehen, wie
verwundete Soldaten, die man teilweise schon aufgegeben hatte, wieder laufen
konnten. Ich habe gesehen, wie unsere Ärzte und Freiwilligen nach Erdbeben beim
Wiederaufbau geholfen und sich ausbreitende Pandemien gestoppt haben. Ich habe
erlebt, wie kleine Kinder durch ihr Verhalten und ihre Großzügigkeit an unsere
Verpflichtung appellierten, für Flüchtlinge zu sorgen, uns für den Frieden
einzusetzen und uns vor allem umeinander zu kümmern.
Dieser Glaube, den ich vor all den Jahren nicht weit von hier in die
Fähigkeit der ganz normalen Amerikanerinnen und Amerikaner gesetzt habe, Wandel
zu bewirken – dieser Glaube wurde auf so vielfältige Weise belohnt, wie ich es
mir nicht hätte träumen lassen. Und ich hoffe, das gilt auch für Ihren Glauben.
Einige von Ihnen, die heute hier sind oder zu Hause zuschauen, waren 2004, 2008
oder 2012 dabei – und vielleicht können Sie immer noch nicht fassen, dass wir
es wirklich geschafft haben. Glauben Sie mir, damit sind Sie nicht allein.
Michelle – Michelle LaVaughn Robinson, Mädchen aus der South Side, in den
letzten 25 Jahren warst du nicht nur meine Frau und die Mutter meiner Kinder,
sondern auch meine beste Freundin. Du hast eine Rolle angenommen, um die du
nicht gebeten hast, und du hast sie dir zu eigen gemacht, mit Anmut, mit
Charakterstärke, mit Stil und mit Humor. Du hast das Weiße Haus zu einem Ort
gemacht, der allen Menschen gehört. Die junge Generation steckt sich höhere
Ziele, weil sie dich als Vorbild hat. Du hast mich stolz gemacht. Und du hast
unser Land stolz gemacht.
Malia und Sasha, ihr seid unter diesen sehr eigentümlichen Umständen zu
zwei großartigen jungen Frauen herangewachsen. Ihr seid intelligent und schön,
aber was noch wichtiger ist, ihr seid freundlich, rücksichtsvoll und voller
Leidenschaft. Ihr habt die Last des Lebens in der Öffentlichkeit mit einer
solchen Leichtigkeit getragen. Von allen Dingen, die ich in meinem Leben
erreicht habe, bin ich am stolzesten darauf, euer Vater zu sein.
Joe Biden – der rauflustige Junge aus Scranton, der zum Lieblingskind des
Staates Delaware heranwuchs: Du warst der erste, für dessen Nominierung ich
mich entschieden habe, und ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können.
Nicht nur, weil du ein großartiger Vizepräsident warst, sondern weil ich mit
dir auch einen Bruder gewonnen habe. Wir lieben dich und Jill wie
Familienangehörige, und eure Freundschaft war eine der großen Freuden unseres
Lebens.
Meinen bemerkenswerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchte ich sagen:
Ich habe acht Jahre lang aus Ihrer Energie geschöpft, in einigen Fällen sogar
noch sehr viel länger, und ich habe jeden Tag versucht, zurückzugeben, was Sie
ausgestrahlt haben: Herz, Charakter und Idealismus. Ich habe Sie älter werden,
heiraten, Kinder kriegen und unglaubliche eigene Wege antreten sehen. Auch in
harten und frustrierenden Zeiten haben Sie sich von Washington nie unterkriegen
lassen. Sie haben sich gegen Zynismus gewappnet. Und das einzige, das mich noch
stolzer macht als all das Gute, das wir zusammen erreicht haben, ist der Gedanke
an all die großartigen Dinge, die Sie noch erreichen werden.
Ihnen allen – allen Helfern, die in eine neue Stadt gezogen sind, jeder
freundlichen Familie, die sie willkommen geheißen hat, allen Freiwilligen, die
an Türen geklopft haben, allen jungen Leuten, die zum ersten Mal gewählt haben,
allen Amerikanerinnen und Amerikanern, die die harte Arbeit des Wandels
geleistet und gelebt haben: Sie sind die besten Unterstützer und Helfer, die
man sich wünschen könnte, und ich werde Ihnen auf ewig dankbar sein. Denn Sie
haben die Welt verändert. Das haben Sie.
Und deshalb werde ich beim Verlassen dieser Bühne heute Abend dieses Land
noch optimistischer sehen als damals, als wir angefangen haben. Denn ich weiß,
dass unsere Arbeit nicht nur sehr vielen Amerikanerinnen und Amerikanern
geholfen hat und sie – insbesondere die jungen Leute da draußen – inspiriert
hat, daran zu glauben, dass sie etwas bewirken und nach den Sternen greifen
können.
Ich möchte Ihnen sagen, dass ich diese Generation – uneigennützig, altruistisch,
kreativ, patriotisch – in jedem Winkel der Vereinigten Staaten sehe. Sie
glauben an ein gerechtes und alle einbeziehendes Amerika. Sie wissen, dass
ständiger Wandel schon immer eine prägende Eigenschaft der Vereinigten Staaten
war und dass man ihn nicht fürchten, sondern annehmen sollte. Sie sind bereit,
die harte Arbeit der Demokratie fortzusetzen. Sie werden bald mehr sein als
wir, und deshalb glaube ich, dass die Zukunft in guten Händen liegt.
Meine lieben amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, es war die größte
Ehre meines Lebens, Ihnen zu dienen. Und ich werde nicht damit aufhören.
Vielmehr werde ich bei Ihnen bleiben, als Bürger, bis ans Ende meiner Tage.
Aber zunächst einmal, habe ich an Sie, ob Sie jung oder jung geblieben sind, als
Ihr Präsident eine letzte Bitte: dieselbe Bitte, die ich hatte, als Sie vor
acht Jahren auf mich gesetzt haben. Ich bitte Sie, zu glauben. Nicht an meine
Fähigkeit, Wandel zu bewirken – sondern an Ihre.
Ich bitte Sie, festzuhalten an dem Glauben, der in unseren
Gründungsdokumenten verankert ist, an der Idee, die Sklaven und Gegner der
Sklaverei flüsternd weitertrugen, an dem Geist, der von Einwanderern und
Siedlern und denen besungen wurde, die für Gerechtigkeit marschierten, an dem
Credo, das von denen bekräftigt wurde, die Flaggen von Schlachtfeldern im
Ausland auf den Mond brachten, an dem Credo, das jede Amerikanerin und jeder
Amerikaner im Herzen trägt, dessen Geschichte noch nicht geschrieben ist: Ja,
wir schaffen das.
Ja, wir haben es geschafft. Ja, wir schaffen das.
Danke. Möge Gott Sie segnen. Möge Gott die Vereinigten Staaten von Amerika
weiterhin segnen.
Quelle: Amerika Dienst

Von U.S. Mission Germany | 13. Januar 2017 |
Kategorien: Präsident Barack ObamaReden





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